1 - Voice of the Voiceless, Stimme ohne Kehlkopf [ID:200]
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Meine Damen und Herren, im Jahre 2001 fanden wir in der international renommierten Zeit

Schrift Laryngoskop eine Arbeit, die sich mit der Bedeutung von Kommunikationsstörungen im

21. Jahrhundert beschäftigte. Der Autor konnte auf der Basis sorgfältig erhobener medizinischer und

sozioökonomischer Daten schlüssig belegen, dass Kommunikationsstörungen in den USA pro Jahr Kosten

in Höhe von 2,5 bis 3 Prozent des Bruttoinlandproduktes verursachen. Es sind dies

direkte Kosten, Kosten, die entstehen durch die Untersuchung, durch die Behandlung, durch die

Prävention und Rehabilitation dieser Störungen. Und es sind indirekte Kosten dahinter verbirgt

sich, dass es offenbar so ist, dass Menschen, die eine eingeschränkte sprachliche, lautsprachliche

Kompetenz haben, bestimmte Berufe nicht erreichen können, darum ein geringeres Einkommen haben,

geringere Sozialabgaben und Steuern zahlen und damit insgesamt weniger zum Bruttosozialprodukt

beitragen als andere Menschen. Es soll heute Abend gehen um Störungen der lautsprachlichen

Kommunikation. Wir werden nicht über unser Sehorgan sprechen. Chronische Entzündungen der

Stimmbänder entstehen auf der Basis des Zigarettenrauchens und stellen eine Vorstufe

bösartiger Tumoren dar. Damit sind wir bei den Tumoren, die man systematisch einteilen kann,

in Gutartige und in Bösartige. Und um bösartige Tumoren soll es schwerpunktmäßig in der gemeinsamen

Präsentation von Herrn Hoppe und mir gehen. Bösartige Tumoren der Stimmbänder gehen in den

allermeisten Fällen vom Oberflächengewebe, von der Schleimhaut aus und sind in den meisten

Fällen bedingt durch ein langjähriges exzessives Rauchen. Auch wenn Heiserkeit häufig ein Frühsymptom,

ein frühes Krankheitszeichen ist, so sehen wir doch sehr häufig Patienten, die erst in einem

späten Krankheitsstadium zu uns kommen. In einem Krankheitsstadium das umfassende diagnostische und

Behandlungsmaßnahmen erforderlich macht. Die umfassendste Behandlungsmaßnahme bei einer

ausgedehnten bösartigen Tumoreerkrankung des Kehlkopfes ist die komplette Entfernung des

Kehlkopfes. Wir werden in diesem Vortrag, in diesem zweigeteilten Vortrag zunächst einmal

sprechen darüber, wie die Stimme mit Kehlkopf ist. Wir werden uns die veränderte Anatomie beim

Patienten ohne Kehlkopf anschauen und dann darlegen, wie man denn ohne Kehlkopf sprechen kann.

Im zweiten Teil des Vortrages, den Herr Hoppe halten wird, wird es dann primär um wissenschaftlich

motivierte Aspekte gehen, denn nicht alle Patienten nach einer Kehlkopfentfernung lernen das Sprechen

wieder und wir haben darum Interesse daran zu erfahren, wie denn die gute Ersatzstimme

funktioniert. Wir werden versuchen diese Ersatzstimme mit Methoden der Naturwissenschaft und der

Informationstechnologie zu beschreiben und am Ende werden wir sehr vorsichtig einen Ausblick wagen,

indem es um die Frage gehen wird, welchen Nutzen denn der betroffene Patient aus unserer Arbeit im

Grenzbereich zwischen Naturwissenschaft, Informationstechnologie und Medizin ziehen kann.

Betrachten wir jetzt hier zunächst die normale Stimmgebung. Sie sehen einen sogenannten

Sagittalschnitt durch den Kopf und den Hals, sozusagen einen seitlichen Einblick. Hier haben

wir die Nase, hier haben wir den Gaumen, hier die Zähne, hier die Zunge. Hier hinten sehen Sie

schematisch dargestellt die Wirbelsäule. Hier hinten geht es in die Speiseröhre hinein und hier vorne

in die Luftröhre. Atmen tun wir normalerweise durch die Nase und die Luft geht in die Luftröhre

hinein. Ernähren tun wir uns in der Regel durch den Mund und Sie sehen hier beim Nachzeichnen des

Pfeiles, dass sich der Luftweg und der Speiseweg kreuzen und so hat unser Kehlkopf in der

Entwicklungsgeschichte primär die Funktion eines Fingters, eines Verschlusses oder eines Ventils,

das verhindern soll, dass Speisen, ob feste oder flüssige Nahrung hier in den Kehlkopf eintreten

können. Die wesentliche stimmbildende Struktur im Kehlkopf sind die sogenannten Stimmlippen. Im

Volksmund sagen wir Stimmbänder, das ist deshalb nicht ganz korrekt, weil die Stimmlippen aus

Schleimhaut, Bindegewebe, Muskel und Band bestehen, sodass wir in der Klinik den Begriff Stimmlippen

bevorzugen. Die Stimmlippen sind parek angelegt, wir haben eine rechte und eine linke und diese

Stimmlippen schwingen dann, wenn die Stimmlippen zusammenkommen beim Ausatmen und dann von der

Ausatmungsluft auseinandergedrängt und in Schwingung versetzt werden. Die Grundfrequenz dieser

Stimmlippenschwingung ist bei Mann 100 bis 140 Hertz und bei der Frau 200 bis 250 Hertz. Die

regelmäßige Schwingung der Stimmlippen, die gleichförmige Schwingung der Stimmlippen ist

eine notwendige Voraussetzung für eine subjektiv als gesund empfundene Stimme. Jegliche Störung im

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Ulrich Hoppe Prof. Dr. Ulrich Hoppe
Prof. Dr. Ulrich Eysholdt Prof. Dr. Ulrich Eysholdt

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:28:45 Min

Aufnahmedatum

2002-10-31

Hochgeladen am

2018-06-28 12:32:36

Sprache

de-DE

Tags

Collegium Alexandrinum Voice Voiceless Stimme Kehlkopf Eysholdt Hoppe
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